Lange bevor Säuglinge oder Kleinkinder sprechen können, kann Eye Tracking bereits detaillierte Informationen darüber geben wie sie die Welt wahrnehmen und was sie interessant finden.
Die Anwendungen von Eye Tracking in der Entwicklungspsychologie sind sehr vielfältig, dazu gehören unter anderem:
In der Erforschung von sozialer Kognition und Interaktion wird Eye Tracking genutzt, um den Verhalten der Kleinkinder und Kinder zu studieren, wenn andere Menschen sozial interagieren und zielorientierte Handlungen durchführen. Beim Analysieren des Blickverhaltens von Kleinkinder können Forscher folgende Fragen beantworten:
Eye Tracking ist eine unschätzbare Forschungsmethode, um zu verstehen wie Kleinkinder die Kontrolle über ihr okulomotorisches System entwickeln und wie unterschiedliche Augenbewegungen (Smooth Pursuit, Sakkaden, VOR) darin integriert sind. In solchen Studien werden typischerweise Kleinkinder Bilder gezeigt, die sich in unterschiedliche Richtungen bewegen. Mithilfe von Eye Tracking werden dabei die Augenbewegungen und Kopfbewegungen erfasst wenn sie diese Objekte verfolgen.
Scanmuster liefern wertvolle Informationen über die Aufmerksamkeit und Interesse der Kleinkinder und wie sie diese verteilen, während sie verschiedene Bilder oder dynamische Szene scannen. Die Latenzen von Sakkaden zeigen, wenn Kleinkinder ihren Blick zwischen zwei Bereichen bewegen und damit dem Forscher vorausschauende und reaktive Blickbewegungen zu studieren. Die Möglichkeit, Augenbewegungen über einen längeren Zeitraum zu messen erlaubt Forscher zu studieren, wie das Lernen und die Aufmerksamkeit von Kleinkindern sich über die mehrfache Präsentation eines Stimulusset ändert.
Viele Forschungen wurden durchgeführt, um zu verstehen, wie Kleinkinder sich an kurzzeitig verborgene oder verdeckte Objekte erinnern (repräsentieren). Eye Tracking kann dabei eine detaillierte Beschreibung davon geben wie das Kleinkind seine Aktionen auf eine anhaltende Verdeckung richtet. Indem gemessen wird wann und wo der Blick sich von einem Bereich zum nächsten bewegt (Sakkaden können vorausschauend für zukünftige Zielbereiche sein, während die Latenz anzeigt wie weit im Voraus diese Voraussage gemacht wird) und dabei die Entwicklung von Objektpermanenz aufzeigt.
Die Tobii Pro Eye Tracker sind bekannt für ihre außergewöhnlich hohe Toleranz beträchtlicher, dynamischer Kopfbewegungen, wodurch sich für die natürlichen Handlungen der Probanden nur minimale Einschränkungen ergeben. Damit sind die Eye Tracker ideal für Studien mit Kleinkindern und Kindern sowie atypischen Untersuchungsgruppen geeignet.
Forscher der Universität Ōsaka haben eine quantitative Methode für die Identifizierung von Personen mit Autismus entwickelt, bei der sie zeitlich-räumliche Blickmuster analysieren. Die Methode kann Experten helfen, die Störung früher zu diagnostizieren. Mehr lesen